Dietrich Schwanitz

 

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„Unter dem Eindruck dieser deprimierenden Ergebnisse haben die Vertreter der Kultusbürokratie auf ein Mittel zurückgegriffen, das sich bewährt hat und in verzweifelten Lagen immer wieder benutzt wurde. Dafür gibt es viele historische Beispiele: Bekanntgeworden etwa sind die Dörfer des russischen Fürsten Potemkin, der seiner Zarin mit transportablen Fassaden eine Fata Morgana blühender Bauernsiedlungen vorgaukelte, oder die gefälschten Statistiken des real existierenden Sozialismus oder des Kaisers neue Kleider. Mit anderen Worten: Das Zaubermittel bestand in der Aufrechterhaltung von Fiktionen, der Leugnung der Realität und dem Ignorieren des Offensichtlichen. Die Kultusminister sind in diesem Fall sogar so weit gegangen, wissenschaftliche Untersuchungen zum Leistungsvergleich der Schulen geheimzuhalten.
Deshalb gibt es ein Paradox: Fast nirgendwo wird so viel gelogen wie in der Bildungs- und Schulpolitik.
Dabei liegt der Haken des ganzen Konzepts in einem einfachen Fehler, den jedes Kind genauso benennen könnte wie die Blöße des Kaisers: Man verwechselt die Chancengleichheit am Anfang des schulischen Leistungswettbewerbs mit der gewünschten Gleichheit der Ergebnisse am Ende.“

  • Dietrich Schwanitz: Alles, was man wissen muss. Einleitung über den Zustand der Schulen und des Bildungssystems, die man ohne weiteres überspringen kann, S. 24/25.

Dietrich Schwanitz wurde am 23. April 1940 in Werne a. d. Lippe geboren und starb am 17. Dezember 2004 in Hartheim bei Freiburg im Breisgau; Todesursache: unklar (Wiki: Lungenembolie, Spiegel Online u. a.: Parkinson, Sturz, „Unterkühlung„)

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Eine Antwort zu Dietrich Schwanitz

  1. thomrosenhagen schreibt:

    Hat dies auf thomrosenhagen rebloggt und kommentierte:
    Verwechslung ….

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